2023-02 GR Willkommen zurück in der Europäischen Gemeinschaft

Eine Reise durch Griechenland

Unsere Zeit auf dem Westbalkan neigt sich dem Ende, winterliche Temperaturen treiben uns weiter gen Süden. Wir verabschieden uns von Albanien mit einem herzlichen “Mirupafshim!”

Es ist schon eine andere Welt, in die man da hinein fährt wenn man nach mehreren Monaten Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Albanien wieder die europäische Union betritt. Schon die monumentale, einschüchternde Anlage des Grenzübergangs Geländes Tre Urat nach Griechenland an der kleinen Strasse SH80 von Permet nach Konitsa.

Grenzübergang Tre Urat

Anscheinend hatten oder haben die Eurokraten in Brüssel hier noch Großes vor. Wie soll man sonst die vier Abfertigungsspuren zuzüglich LKW und Busabfertigung inklusive Röntgengeräte verstehen in dieser einsamen Region. Große transitfahrende LKW oder Reisebusse haben wir in der Gegend seit Tagen nicht gesehen. Mit Frühstückspause passierten in diesen eineinhalb Stunden des Grenzübertritts außer uns noch zwei andere Fahrzeuge diese Barriere zwischen den Welten.

Lili am Steuer

Dementsprechend wirkten die Grenzbeamten auch etwas unterbeschäftigt, gelangweilt aber sehr freundlich und so werden erst einmal in aller Gründlichkeit unsere Fahrzeuge und Insassen inspiziert. Gesucht werden hauptsächlich Drogen und Waffen. In diese zweite Kategorie passt eigentlich unsere Lili. Aber heute hat sie ihren freundlichen Tag und posiert zur weiteren Unterhaltung für den Zollbeamten und seinen kleinen Sohn auf dem Fahrersitz unseres Zweitautos, ein richtig familienbetriebener freundlicher Kontrollpunkt.

Trotzdem werden selbst die Ausweise der Vierbeiner werden auf vorhandenen Anti Tollwut Impfungen kontrolliert. Auch so eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die gebeutelten Tierärzte und Veterinäre.

Quelle: RKI - externer Link

Zitat

Neben Deutschland haben auch die meisten Länder in Europa den Status „tollwutfrei“ (frei von terrestrischer Tollwut) erlangt. In den osteuropäischen Ländern wie Weißrussland, der Republik Moldau, Ukraine und der Russischen Föderation bleibt die Tollwut bei Wild- und Haustieren allerdings nach wie vor ein Problem.

Auf einsamen Straßen fahren wir weiter.
“Hallo”, sagt mein deutscher Mobilfunkprovider, jetzt ist kannst du deinen Telefonvertrag wieder genau so nutzen wie in Deutschland. Wie hieß es noch vor ein paar Kilometern?

Willkommen in Albanien … kosten Anrufe innerhalb des Landes und in die EU 1,49EUR/min ausgehend, 0,69EUR/min eingehend, und SMS 0,39EUR/min. Internet nur 4,99EUR/50MB !!!

Einmal den Internetbrowser gestartet, da sind die 5 EUR verschwunden, eine Frechheit. In Montenegro bekommt man momentan für 10 EUR - 500GB für 14 Tage. Das wären dann nach o² Rechnung = 51.097,60 EUR Das nenne ich mal eine Gewinnspanne. 💰 💰 💰

500GB sind 512000MB 4,99/50MB = 0,0998 EUR/MB x 512000MB = 51.097,60 EUR (Was eine Milchmädchenrechnung) 😆

Diese Abzocke hat nun erst einmal ein Ende. Wir sind sozusagen wieder zuhause in der EU und erfreuen uns an sauberen EU konformen Supermärkten mit sauber gestylten glitzernden Einkauftempeln. Ost und Gemüse nach Form und Größe gestapelt, glänzend ohne eine Spur der Beschädigung oder gar Verwesung. Glatte BIO Eier gibt es auch, zuerst vermutete ich einen Auspreisungsfehler, nein das Hühnerei kostet 2023 in BIO Qualität tatsächlich 70 Cent je Stück. Da bleibt einem das Frühstücksei wortwörtlich im Hals stecken. Es gibt griechischen Feta in einer 1500g plastikverschweißten Großpackung mit mageren 800g Feta Käse Inhalt, oh weh das magere Innere mit zusätzlichen Plastikeinlagen und einem Federmechanimus gesichert. Da haben wir wieder einmal nicht aufgepasst, Plastik zum Preis des Feta erworben.


Aber es gibt sie einfach nicht mehr auf dieser Seite der Grenze, die täglichen Märkte. Dort war der Käse lose in einer dünnen Plastiktüte verpackt und du siehst, was du kaufst. Wir recherchieren. Vor Jahren hatten wir Standorte (POIs) einiger örtlicher Wochenmärkte in Griechenland zusammengetragen, viele findet man auch in der OpenStreetMap . Leider fehlen bei vielen die Öffnungszeiten oder zumindest die Markttage. Schwierig, vor allem für Reisende.

Tipp

Über overpass kann man einfache Abfragen über die OpenStreetMap Daten mit einen Wizard erstellen und das Ergebnis, also z.B. die POIs als GPX o.a. exportieren. In diesem Beispiel heißt der Abfrage-Tag “marketplace”. Bei Problemen könnt ihr mich kontaktieren unten über das Kommentarfeld oder über Mastodon.

Weiter geht es einsame, kurvige Straßen immer entlang der Westküste Griechenlands. Wenige Autos begegnen uns, allesamt keine protzigen Luxuslimousinen. Hier hat das Auto keinen so hohen Stellenwert wie in Albanien, hier sind wir im Land der Pickups. Wenige nagelneue chromglänzende gegen die Mehrheit an uralten durch Rost und Kabelbinder zusammengehaltene Toyotas, sogar einige Golf 1 mit Ladefläche befüllen die Wege, meist voll beladen mit alltäglichen Dingen wie Feuerholz, säckeweise Irgendetwas oder Mini-Schafherden.

Die kleinen Orte aber sind bevölkert mit unzähligen Menschen, auf der Straße und in den Cafés ist Leben. Wir sind immer noch auf dem Balkan. Auf dem Land frönt der Grieche seinem Lieblingshobby. Überall brennt es an der Straße, im Olivenhain, in den Bergen. Wir sind im Land der ewigen Feuer angekommen.


Überall brennen die Feuer.


keine Luxuslimousinen 😆