2015 Schweden

2015-08 S Trelleborg - Schweden, ein Fazit.

Der Morgen beginnt mit sintflutartigen Regenfällen. Der Abschied von Schweden gestaltet sich dadurch merklich leichter. Die in solchen Fällen angebrachte Autobahn ist nicht weit, meine Reisegeschwindigkeit ist erreicht, der Tempomat bei 82 km/h eingeloggt und meterlange 60 Tonnen LKW Züge ballern an meiner kleinen Mercedes vorbei, dass sie nur mit ihrem ganzen Körper vor Entsetzen hin und her schaukeln kann. Mit Mühe halte ich sie in der Spur, ein heftiger Süd-West Wind tut das Übrige.

2015-08 S Halland - Falkenberg

Kurz vor der Tjörnbron auf dem Weg nach Stenungsund gegenüber der kleinen Insel Björkholmen habe ich einen schönen Platz, relativ ruhig entdeckt. Timo gibt die volle Zustimmung, hier lagert immerhin so einiges was ein im Überlebenskampf ausgebildeter Straßenhund verwerten kann. Restverpackungen aus dem Hause McDonalds, Joghurtbecher mit fraglichem Inhalt, etwas mir Unbekanntes, ziemlich glibberig und schleimig von der Konsistenz, schmeckt anscheinend auch sehr lecker und natürlich die Früchte des Meeres, schon ein paar Tage in der Sonne gereift, immer mal wieder durchnässt, das Buffet, es riecht einfach himmlisch.

2015-08 S Bohuslän - Naturreservat Morlanda

Wo wollen sie bloß alle hin? Dieser und ähnliche Gedanken gingen mir durch den Kopf bei meiner kilometerlangen, endlos ermüdenden Reise aus der Einsamkeit dieses riesigen Kontinents Schweden, in die Zivilisation zurück. In der Nähe und im Ort Sunne am Melanfryken muss die arme Astrid Lingren für allerlei Bauwerke und geografische Objekte ihren ehrenwerten Namen hergeben. Ob ein Gewerbepark (schönes Wort), ein Golfplatz mit Campinganlage oder nur eine einfache Zuwegung mit Einkaufzentrum und Würstchenbude, vor nichts machen die Namensdesigner halt, nichts ist ihnen heilig.

2015-08 S Dalarna - Tandadalen - Hundfjället

So ein Skigebiet im Sommer hat auch irgendwie ein bisschen Flair. Riesige Parkplätze, Hotelanlagen, Rezeptionen und endlose Skilifte hat man alle für sich allein. Dieses hier in Tandådalen Hundfjället hat etwas Besonderes. Hier habe ich vor vielen Jahren nicht nur meine ersten “Gehversuche” auf alpinen Skier vollbracht, hier haben wir auch die Kälte und Unwirtlichkeit eines schwedischen Winters, klirrend und hautnah im bestens für diese Witterungsbedingungen vorbereiteten James Cook Kastenwagen genießen dürfen.

2015-08 S Dalarna - Fulufjället Nationalpark

Dalarna Diesel wird knapp in dieser einsamen Gegend. Volltanken an den meist nur vorhandenen Tankautomaten klappt nicht, da per Kreditkarte immer nur ein Teilbetrag in unterschiedlicher Höhe getankt werden kann. Mal sind es 500 mal 800 Kronen, je nach Unternehmen. Eine etwas größere Häuseransammlung kündigt sich an, Pizzeria, ICA Laden, viele Loppis und eine Tankstelle. Schwungvoll fahre ich an die Säule, jedenfalls hatte ich das vor, aber ein lautes Kreischen und Scheppern lässt mich die Bremse voll durchtreten, Passanten springen wild gestikulierend, nach oben zeigend zur Seite.

2015-08 S Västernorrland Östersund Jämtland

Einen kleinen Abstecher gen Norden möchte ich noch unternehmen. Örnsköldsvik hört sich schön an und soll der Wendepunkt der Sommerreise sein. In 18 Tagen habe ich eine Fähre gebucht und der Weg bis Trelleborg ist weit. Gegen Mittag erreiche ich die Stadt immer entlang ausgedehnter Industriegebiete, bunter nach Hundertwasser-Manier gestylter Hochhäuser und einem gigantischen Outlet Store einer schwedischen Klamottenmarke. Im Mini Hafen halte ich. Ein Schild heißt mich „Welcome„ und weist mich dennoch auf einen zu zahlenden Eintrittspreis i.

2015-07 und 08 S Höga Kusten und der Skuleskogen Nationalpark

Mit Überquerung der Högakustenbron verwandelt sich Schweden in eine bergige, satt grüne Waldlandschaft. Kurvig führt die Straße gen Nord-Ost, Mercedes staunt und stöhnt ob der kleinen aber heftigen Steigungen. Norrfällsviken Ziel ist, natürlich die Küste, der Strand, den es hier auch geben soll. Norrfällsviken, eine Feriensiedlung, ein riesiger Campingplatz, ich glaube, ich wiederhole mich. Nein, nicht ganz, dann hier gibt es auch noch einen riesigen Golfplatz mit dazu. Ein Golfplatz in Schweden ist im übrigen nicht so elitär, wie in manchen Gegenden im restlichen Europa.

2015-07 S Sundsvall

Der geografische Mittelpunkt von Schweden - Sundsvall Eine Stadt hält viele Überraschungen bereit. Heute passiert einfach alles anders, der Tag beginnt um 1.00 Uhr mit Begrüßung durch die jugendlichen Einwohner, im weiteren Verlauf entdecke ich die Ausbildungsstätte der Motorradfahrer Nordeuropas, ein schwedisch sprechender, indischer Obst - und Gemüsehändler verkauft mir endlich wirklich scharfe Chilis, ich bewundere monumentale Kunstwerke auf ausgedehnten Einkaufcenter Großparkplätzen und abschließend verfalle ich hoffnungslos dem Kaufrausch, aber der Reihe nach.

2015-07 S Südschweden - Jungfrukusten

Nach zehn Tagen des Suchens bin ich doch noch in Schweden angekommen. Zu Beginn habe ich nach Jahren der Schwedenabstinenz mein ursprüngliches Lieblingsland fasst nicht mehr wiedererkannt. Weite unberührte Seenlandschaften, wo sind sie geblieben? Jeder noch so kleine Tümpel ist mittlerweile mit Ferienhütten zugewuchert, kein noch so kleines Plätzchen zum Wohnen ist zu finden. Naturverbundene Schweden, die sich per Rad, zu Fuß mit Rucksack, per Kajak wasserwandernd die Seen erschließen, wo sind sie geblieben?