Die Reise durch die Sierra de Cazorla

Spaniens Inland bei Schnee

Irgendwie steht unsere diesjährige Spanienreise im Zeichen des SCHNEEs. Das mag wohl auch daran liegen, dass wir uns durch diverse Sierras auf kleinsten Strassen schlängeln, immer auf der Suche nach schönen Gegenden und Wanderungen.

Als wir uns entschlossen hatten,durch die SIERRAS DE CAZORLA, SEGURA Y LAS VILLAS zu bummeln, erwischte uns der erste Schnee als wir von SILES aus auf die klitzekleine JF-7012 abbogen. Diese kleine und wirklich sehr schön gelegene enge Strasse wollte wir eigentlich ganz durchfahren, ließen es am 2ten Tag aber wegen starkem Schneefall sein und drehten nach einer langen Schneewanderung für die Hunde und uns um. Wir nahmen dann die Strasse von SILES aus an der EMBALSE DE TRANCO DE BEAS entlang. Auch diese wurde abenteuerlich schmal, aber wenigstens ohne Schnee und mit kaum Verkehr. Wie es dort in der Hochsaison zugehen mag, will ich mir gar nicht vorstellen!

Von TORRE DE VINAGRE aus kann man übrigens eine wunderschöne Wanderung entlang des RIO BOROSA machen bis hinauf zu einem Bergsee. Als wir zu dieser Tour am späten Morgen starteten,lag das gesamte Flusstal in dichten Nebel gehüllt vor uns. Wir kamen uns vor wie irgendwo in den Tropen,alles dampfte und ganz langsam bahnte sich die Sonne ihren Weg durch das üppige Grün.

Dieser Tag, ohne Schnee, ließ uns aber dennoch nicht bis zum Bergsee kommen. Man musste einen langen, dunklen Tunnel durch den Felsen gehen, der leider so ziemlich unter Wasser stand und die Aussicht mit nassen Füssen wieder 11 Kilometer zurück zuwandern begeisterte uns nicht gerade. Aber auch so eine lohnende Tour mit einem sehr verirrten und verwirrten Schaf, das wahrscheinlich in den nächsten Tagen Geierbeute wurde, denn die kreisten dort natürlich auch wieder ohne Ende am Himmel!


Von TORRE DEL VINAGRE am RIO BOROSA ging es dann eine panoramareiche, enge Serpentinenstrasse über BURUNCHEL und LA IRUELA nach CAZORLA….was für ein toller Ort!!!

Enge Gassen führen bergauf und bergab. Wenn ein Auto kommt muss man sich als Fussgänger einen Hauseingang suchen, so eng ist es. Viele kleine Spezialitätenläden und Restaurants buhlen um Kundschaft. Und von überall im Ort der Blick in die Berge. Hier muss man weder Geier noch Steinbock oder Reh suchen, sie sind gleich am Ortsrand zu finden!

Auf zur letzten Etappe! Es geht eine kleine Nebenstrecke durch Olivenfelder über QUESADA nach TISCAR, auch Pena Negra genannt. Und was erwartet uns dort, auf 1189 Metern an der PUERTO DE TISCAR, wo wir zwecks weiterer Wanderungen stehen……SCHNEE !!!

So verstecken wir uns nach einer sehr stürmischen,verschneiten und schlafarmen Nacht in TISCAR am Kloster. Dieser kleine Ort hat laut Wikipedia 7 Bewohner, wovon wir den Hirten und den Bauer schon kennengelernt haben. Hier ist scheinbar die Wettergrenze. Vor dem Tunnel Schnee, hinter dem Tunnel wieder Licht und die Ahnung von Sonne.

So besteige ich noch die alte arabische Burgruine hoch über dem Ort und treffe dort wieder meine Freunde, die Gänsegeier , die an diesem rauen, stürmischen Tag bestimmt zu 100ten fast greifbar über mir kreisen. Ich kann sogar ihren Flügelschlag hören! Übrigens begleitete uns überall der GR 247, ein Wanderweg der mit etwas über 500 Kilometern einen schönen Kreis um die Sierra schließt.
Es lohnt sich also, hier noch einmal her zukommen!