Marokko - warum ich mir doch lieber meinen eigenen Weg beim Reisen suche

Nachdem wir mehr als 4 Wochen in ziemlicher Abgeschiedenheit und karger Landschaft durch den Osten Marokkos gereist sind, bin ich plötzlich irgendwie zu dem Trugschluss gekommen wir müssten jetzt mal ein wenig Touristenprogramm haben. Tipps und so genannte “must have seen” gibt’s ja auch für Marokko genug. Also war unser Ziel über Tafraoute und die blauen Steine dann an den lauschigen Atlantik zu fahren….

Und plötzlich wurde aus einem sehr rauen aber ursprünglichen Marokko mit freundlich neugierigen Menschen, das wir bisher so liebten eine Art Verkaufsrummel. Blieb man an einem Parkplatz stehen, um die Aussicht in eine Schlucht zu genießen oder zu wandern, kam prompt ein “Berber"an um uns irgendwas zu verkaufen. Auf dem Markt wollte mir der Gewürzverkäufer alle Gewürze zum Preis von Safran, also quasi Gold, andrehen.

Und damit ging mir das Gefühl des Reisens,des Entdeckens und der Neugier verloren. Ich fühlte mich nur noch als ausländischer Geldbeutel mit Füssen. 🐾 Und so besuchten wir dann zwar noch die blauen Steine bei Tafraoute, wo ich endlich meine ersten Arganbäume sah und die Gegend wirklich zum Wandern einlädt und drehten dann kurz vor dem Atlantik doch wieder um. Nun werden wir uns noch ein wenig im Atlas herumtreiben.


Gleich gestern erwies sich unsere selbst gewählte Route als goldrichtig…denn in keinem Reiseführer wäre vermerkt gewesen, dass mich zur Mittagspause irgendwo am Rande fruchtbarer Felder eine Frau mit kleinem Sohn zum Erbsenpflücken einladen würde 🌱🌱🌱 und mir obendrein noch frisch geschlagene Butter und eine Flasche Buttermilch von ihrer Kuh schenken würde. Und dass, obwohl wir keinerlei gemeinsame Sprache hatten ausser unserem Lächeln….
Am Ende nahmen wir ihre zwei grösseren Kinder, die am Strassenrand erfolglos versuchten zu trampen wenigstens noch für die nächsten gemeinsamen 5 Kilometer mit.

Diese kleinen Erlebnisse sind nicht planbar und nirgendwo ausgeschildert. Für mich aber machen sie das Reisen aus ….