Das Wispern der Steine und Zäune

Eine Reise durch Rumänien ist immer auch eine Reise zurück.

Wenn ich so durch Dörfer und Städte und Landschaften streuner mit meinem Blick und meiner Kamera, dann fasziniert mich immer eher das alte, kaputte , verlassene….es scheint mir eine Geschichte zu erzählen.

Von Menschen die hier einst lebten.
Von anderen Zeiten.
Von : Es war einmal…..

Wer hat hier wohl gelebt? Und wie ? Waren die Menschen glücklich, zufrieden? Und manchmal trifft man noch letzte Reste diese DAMALS irgendwo in einem dieser leeren Häuser, an denen der Zahn der Zeit und das Vergessen nagt.

Ich höre sie manchmal, die vergangene Zeit. Und manchmal streichel ich dann auch Häuser und alte Holzzäune, nicht nur streunende Hunde und Katzen. Für die meisten sind das unspektakuläre Orte , hier hat niemand berühmtes gewohnt, kein besonderer Baumeister gewirkt. Nur das ganz normale Leben.


Es war einmal….vielleicht…..
Ein Bauer und seine Frau, die lebten jahrein jahraus auf einem Berg mit ihren 12 Schafen, 10 Ziegen , 2 Schweinen, 8 Hühnern, ihrem großen alten Hund und dem Pferd das den kleinen Holzpflug im Frühling über ihren Acker zog. Die Sommer waren heiß und trocken und die Winter lang und voller Schnee. Sie waren nicht reich, aber sie hatten alles was sie brauchten und wollten auch nicht mehr. Der Bauer ging ab und zu auf die Jagd und dann gab es Reh zur Abwechslung.

Strom gab es nicht, aber Holz war genug da und so brannte im Winter der Ofen den ganzen Tag. Der alte Hund war noch so wachsam das er des Nachts die Bären verbellte und die Wölfe von den Hühnern verhielt. Fremden gegenüber war er misstrauisch und sein Herr hatte ihm daher aus Draht einen Maulkorb gebogen den er bei Besuchen tragen musste. Die Bienen hatten im Frühling viel zu tun denn überall standen Obstbäume und die Wiesen blühten bunt.

Das Leben war einfach…schön….

Und irgendwann starb die Bäuerin, eines morgens wachte sie einfach nicht mehr auf. Nachdem er sie begraben hatte lebte der alte Bauer noch einige Jahre alleine oben auf dem Berg, bis auch er starb, lange nach seinem Hund, den eines Nachts doch der Bär erwischt hatte.

Da ihre Kinder schon lange in die Stadt gezogen waren blieb das Haus leer, das der Urgroßvater des Bauer mit seinen eigenen Händen gebaut hatte. Seine Jacke des letzten Bauern hängt noch heute auf der Veranda, so als wäre er nur kurz im Dorf auf ein Bier und käme gleich wieder…