Grenzen ziehen

Grenzen ziehen.

Gehe ich mit offenen Augen durch die Welt und durch das Leben dann sehe ich ganz zwangsläufig nicht nur die schönen Dinge…und mache mir so meine Gedanken. Und vieles was ich sehe verändert dann auch meinen Umgang damit.

So esse ich seit der Begegnung in Spanien mit den riesigen Muschelzuchthäfen keine Muscheln mehr. Und die gehörten mal zu meiner liebsten Speise am Meer. Nachhaltig bei Klamotten bin ich schon seit ich 13 war und die Second Handläden in Berlin für mich entdeckte und die Flohmärkte. Und trotzdem bin ich bei jedem Kleidungsstücke noch baff erstaunt wenn es plötzlich so arg kaputt ist das es wirklich nicht mehr tragbar ist…dabei hab ich es doch erst, wart mal, zwölf oder dreizehn Jahre !?!

Und wenn ich beim Reisen manchmal sehe mit wie wenig der Mensch leben, und glücklich leben kann, dann merke ich wieviel ich doch eigentlich besitze.

Nämlich die Freiheit zu tun was ich tun möchte.

Warum mir gerade jetzt dieser Gedanken kommt?
Weil wir in einem Gebiet unterwegs sind in dem es vor fast dreißig Jahren einen damals wie heute unvorstellbaren Krieg gab, quasi direkt neben uns. Und weil diese Spuren noch heute in einigen Gebieten (Kroatien, Bosnien und Serbien) so sichtbar sind .

Leere Dörfer, erschossene Häuser, verminte Wälder.

Was da noch an verdeckten Schäden in den Menschen übrig ist vermag ich mir gar nicht vorzustellen. Und kaum habe ich dies gedacht und war noch mit verarbeiten beschäftigt, da stolpern wir schon in die nächste, von Menschen gemachte Problematik: eine Grenze. Hier speziell die Grenze von Kroatien zu Bosnien, also auch die Grenze der EU. Ein kleiner, sich wie eine Schlange durchs Gehölz windender Fluss, eher Bach, die Glina, bildet hier den sich ebenso windenden Grenzverlauf.

Hier Kroatien, drüben Bosnien.

Kein Unterschied zu sehen auf den ersten Blick. Wäre da nicht plötzlich auf kroatischer Seite die massive Präsenz von Polizei, in jedem kleinsten Ort stehen die Einsatzfahrzeuge zuhauf und warten. Und im Abstand von einigen Kilometern stehen sie auch in der Landschaft. Versteckt oder offen, und selbst wir werden kontrolliert. Ein unbehagliches Gefühl, mit Polizei hab ich noch nie Sicherheit gleichgesetzt. Eher das unterschwellige Gefühl von Angst.

Und wir sind in diesem Fall ja “die Guten”, mit dem richtigen Pass. Auf der anderen Seite vom Fluss warten tausende “falsche” Menschen auf eine Möglichkeit durch diese Grenze zu schlüpfen. Und mit denen macht die Polizei nicht solche Späßchen wie mit uns…

Was sind wir Menschen zueinander doch für eine schräge Spezies.

siehe auch Matrix, Agent Smith