2015-03-15 Paleo Kalamaki - Thermopylen

Nach tagelangen Mini-Etappen geht es heute weiter durch Innergriechenland an den Malischen Golf. Ziel sind die heißen Thermalquellen von Thermopylen. Die Quellen haben mehrere Austrittspunkte, unterschiedliche Temperaturen und teilweise natürlich belassene Badebecken und Wasserfälle. Genau das Richtige für die winterlichen Temperaturen hier in Griechenland. (keine Sonne, 6-8 Grad in der Nacht, am Tag um 12 Grad)

2015-03-19

2015 präsentiert sich die “Hauptquelle” in Form einer Park ähnlichen, natürlichen offenen Waldlichtung. Das angrenzende Therapiezentrum mit Betonbecken und verwilderten Vorgärten ist seit schätzungsweise 6-8 Jahren der Natur überlassen, also ein idealer Wohnort.

Der oder die Hunde haben ausreichend Platz, Wanderwege sind auch vorhanden. Einzig die Lage zur angrenzenden Schnellstraße und Autobahn, sowie der am Wochenende reichliche Publikumsverkehr trüben ein wenig das positive Gesamtbild. Auch in den Foren der Fuhrleute muss die kostenlose Wasch- und Bademöglichkeit allseits bekannt sein, nicht wenige tummeln sich auf der asphaltierten Zuwegung im östlichen Bereich. Sei es ihnen vergönnt den Sklaven der Landstraße, die kurze Ruhe in ihrem sonst so unruhigen Dasein. Weiter im Wald genießt man die Ruhe.

Die Quelle von Thermopylen liegt auf dem 200. km der Autobahn Athen-Thessaloniki und 15 km von der Stadt Lamia entfernt. Der Mythologie nach erschuf Hephaistos auf Bitte der Göttin Athena die Quellen, sodass Herkules nach seinen Heldentaten darin baden und wieder zu Kräften kommen konnte. Die Region ist durch die Schlacht bei den Thermopylen zwischen Griechen und Persern im Jahre 480 v. Chr. bekannt. Die Heilbäder von Thermopylen sind seit 1935 als Hydrotherapiezentrum in Betrieb.

Thermalwasser

Die Thermalwassertemperatur beträgt 40° C.

Wassereigenschaften: Cl-Na-K-HS-Br-CO2 hypotonisches, schwach radioaktives, heißes Thermalwasser.

Quelle:  http://www.thermalsprings.gr

Umgebung der Quellen

Das Leonidas-Denkmal befindet sich ca. 500m südöstlich der Quellen. Eigentlich soll Leonidas hier begraben sein, das Grab befindet sich aber in Sparta. Ist wohl schon etwas her. Wer es genauer wissen will:

Wikipedia zum Thema Leonidas

Leonidas-Denkmal

Der Ort Thermopylai ist unspektakulär, zu erreichen querfeldein am Denkmal vorbei und aufpassen, dass man den Ort nicht überläuft. Ein kleiner verfallener Marktplatz mit Brunnen, eine Kirche und zwei Miniläden, je in etwa halb so groß wie mein Wohnmobil und nicht immer geöffnet. Das Sortiment umfasst so ziemlich alles was der Reisende benötigt, außer Frischware.

In den kleinen Sträßchen entdeckt man so manche Kuriosität, so zum Beispiel diesen schönen MAN Büssing, noch immer fahrbereit und im Einsatz trotz fehlendem Nummernschild.

In der Gegend sollen es noch weitere heiße Quellen geben, ein  Tipp war Loutra Ypatis.

Leider hat sich der Tipp als ein Schwimmbad entpuppt, das im Winter geschlossen ist. Nordöstlich des Dorfes sollen die einzigen “richtigen” Schwefelquellen Griechenlands entspringen, leider sind sie auch mit Hilfe von Einheimischen nicht zu finden.

Die meisten Brücken sind 4m hoch

DSCF0552

Solche und ähnliche Bilder sind doch eigentlich Fotomontagen, oder man muss schon ziemlich weit gen Osten auf unserem Planeten fahren, um Experten zu finden, die derart fachmännisch ein Fahrzeug beladen können. Aber nein, in Lamia mitten in der EU gibt es auch Experten.

Rundwanderung Thermopylen

Ausgangspunkt der Wanderung über ca. 8 km ist der Ort Thermopylai, in der Nähe der Quellen. Von hier aus wandert man auf einem teilweise weiß mit rotem Punkt gekennzeichneten Weg ein Stück in die Berge des Kallidromos-Gebirge.

Der Aufstieg beträgt knapp 300m und man hat einen herrlichen Blick über den Golf von Malia, das azurblaue Meer und im Hintergrund schneebedeckte Berge.

Nach den ersten Kilometern wird die ehemalige Schotterstraße durch eine  Straßensperre aus allerlei Paletten, Absperrband und einer Wellblechhütte blockiert. Aus dieser erschien der lokale Ziegenhirte in Begleitung von sechs Hunden und verlangte eine Art Maut, um den Genuss der Naturschönheiten “seines” Wohnsitzes mit mir zu teilen. Die Forderung belief sich auf 2 Euro (ohne Beleg), die ich erst einmal mangels der zwei Euro ablehnen musste. Nun, man könne auch in Naturalien zahlen, da der Hunger sowieso kurzfristig nicht mit Geld zu besiegen sei. Prompt förderte ich eine Banane aus den Tiefen meines Rucksacks, ein Lächeln meines Gegenüber und ein σας ευχαριστώ ließen mich unbeschwert meinen Weg fortsetzen.

[Armut in Griechenland, Beitrag eines “Insider”](http://link fehlt noch)

Natürlich habe ich den Hirten erkannt. Jeden Tag besucht er das Camp an der heißen Quelle und freut sich, wenn er ein Glas Ziegenmilch direkt vom Euter verkaufen kann.

Thermopylen Schäfer